Wenn dieser braune Winzling am Boden und durch dichtestes Gestrüpp schlüpft, könnte man ihn im ersten Moment glatt für eine Maus halten - bis
er mit seinen kurzen Flügeln geradlinig davonschwirrt, um entweder im nächsten Gebüsch unterzutauchen, oder sich zu einer Gesangsstrophe auch mal für alle sichtbar auf dem Gartenzaun zu
exponieren. Dann folgt die zweite Überraschung: Der nur neun Gramm leichte Zaunkönig schmettert in einer Lautstärke los, die wir ihm so nie zutrauen würden. Jede Gesangsstrophe dauert etwa fünf
Sekunden und besteht aus einer Kaskade hoher Töne und schneller Triller. Mit einem harten „tek“ oder auch „trrrrrr“ schlägt er dagegen Alarm.
Vieles ist an ihm besonders, so auch sein Nest: Der „König“ baut gleich mehrere, kunstvoll verwobene, kugelförmige Nester, von denen sich seine „Königin“ eines aussucht. Erst danach wird dieses
Nest mit feinem Moos ausgepolstert, und fertig ist der Palast für viele kleine Zaunprinzen und -prinzessinnen.
Wer sich nach einem Zaunkönig im eigenen Garten sehnt, der sollte bereit sein, auch ein wenig Wildnis zuzulassen. In dieser Hinsicht genügt schon ein größerer Reisighaufen neben dem Kompost, vielleicht noch ein paar üppige Brombeeren in der Nachbarschaft, und schon bestehen gute Chancen.